Donnerstag, Dezember 11, 2008

Interne und externe Kostenproduktion bei der Unifina Holding AG in Liquidation

Die Betrachtungen der Nachlassstundungen bzw. Konkurseröffnungen in allgemeiner Art und im konkreten Fall der Erb-Gruppe zeigen ein eklatentes Missverhältnis auf zwischen Konkursdividende und Produktion interner und externer Kosten.

Dem jüngsten Zirkular Nr. 6 des Sachwalters der Unifina Holding AG, Wenger Plattner Bern vom 26. November 2008, verfasst von Dr. Fritz Rothenbühler, ist zu entnehmen, dass „die voraussichtliche Nachlassdividende für die ungesicherten Forderungen der dritten Klasse aus heutiger Sicht auf 1,5 - 7 % geschätzt wird (1,5 % bei angemeldeten Forderungen von CHF 4,762 Mia; 7 % bei gemäss Kollokationsplan anerkannten Forderungen (inkl. pfandgesicherte Forderungen) von CHF 1,028 Mia)“.

Die Liquidationskosten, bzw. interne und externe Kosten gehen daraus nicht hervor.

Dazu gibt aber der 3. Rechenschaftsbericht vom 26. Februar 2008 den mehrmaligen Verweis auf Beilage 4, den Liquidationsstatus der Unifina per 5. Dezember 2003 (nachgeführt per 31. Dezember 2007), worin nun Liquidationskosten (Berichtsperiode) (total, geschätzt, CHF 2,5 Mio) CHF 677'064 aufgeführt sind, wovon CHF 105'222 auf externe Berater fallen.

Auch die Liquidationskosten im Liquidationsstatus der Unifina Holding AG per 5. Dezember 2003 (nachgeführt per 31. Dezember 2006) sind mit CHF 749'198.45, wovon CHF 254'496.40 für das Vorjahr auf externe Kosten fallen, noch relativ bescheiden, der Vollständigkeit halber seien noch die Saldi der Liquidationskosten von CHF 670'557.60, wovon extern CHF 69'975.50, ebenfalls relativ bescheiden, erwähnt.

Erst der Blick in den Liquidationsstatus der Unifina Holding AG per 5. Dezember 2003 (nachgeführt per 31. Dezember 2005) zeigt dann aber Liquidationskosten von CHF 6'365'868.67, wovon externe Beraterkosten CHF 5'676'034.82 betragen, zuzüglich der Vollständigkeit halber dann noch die Saldi von CHF 749'198.45, wovon CHF 328'875.10 auf externe Berater fallen.

In allen Status stehen mit schöner Regelmässigkeit „Liquidationskosten total geschätzt CHF 2,5 Mio“.

Sie dürften aber bis heute alleine für die Unifina Holding AG die CHF 10 Mio-Grenze nahezu erreicht haben.

Für alle Firmen der Erb-Gruppe kann davon ausgegangen werden, dass alleine per heute die Liquidationskosten die CHF 20 Mio-Grenze erreicht, wenn nicht sogar übertroffen haben.

Es stellt sich schon die Frage, wie lange diese enorme Kostenproduktion noch geduldet wird bzw. was an den Honoraren für externe Berater so teuer und wertvoll war.

Das Preis-/Leistungsverhältnis muss ganz einfach von Fall zu Fall genau betrachtet und untersucht werden, selbst wenn es sich dabei um renommierte und besteingeführte Firmen handelt, die, wenn sie schon anderen in die Karten schauen, sich nicht davor scheuen sollten, Überprüfungen auch bei sich vornehmen zu lassen.

Mutmasslicherweise nun mussten die vor allem in der Anfangsphase per 5. Dezember 2003 angefallenen extrem hohen externen Kosten von über CHF 6 Mio dazu aufgewendet werden, für die Nachlassgerichte Bilanzen und Status zu erstellen, die den Nachlassgerichten zur Verfügung standen, um die Nachlassstundung zu bewilligen.

Siehe dazu:

Unterlagen der Unifina Holding AG

3. Rechenschaftsbericht vom 26. Februar 2008
Liquidationsstatus per 31. Dezember 2007
Liquidationsstatus per 31. Dezember 2006
Liquidationsstatus per 31. Dezember 2005

Wie den Liquidationsstatus zu entnehmen ist, haben sich die geschätzten Konkursdividenden im Laufe der Jahre nach unten bewegt bis zum jetzigen Tiefpunkt von 1,5 %.

Die Frage stellt sich, weshalb anstelle der Nachlassgesuche nicht Anträge auf Konkurseröffnung gemacht wurde.


Zwischenfazit:

Die Seriosität der Arbeit von Herrn Rothenbühler wird damit nicht in Zweifel gezogen.

Trotzdem ist zu untersuchen, wie und wann derart immense externe Kosten aufgrund von welchen Entscheidungen und zu welchen Zwecken produziert worden sind.

Herr Rothenbühler mag mutmasslicherweise durchaus Opfer eines Systems geworden sein, in welches er sich eingelassen hat innert zu kurzer Zeit, ohne die Hintergründe zu kennen und zu prüfen.