Montag, April 27, 2009

Rolf Erb befragt von Charly Pichler

Artikel und Interview von Charly Pichler in den Kreuzlinger Nachrichten vom 23. April 2009:

Rolf Erb gibt Auskunft

Nicht alles, was man ihm coram publico vorwirft, entspricht den Fakten. Rolf Erb, ehemaliger Konzernleiter des Winterthurer ‘Erb-Imperiums’ in dezidiertem Statement.


Zum Vorgeschehen im Zeitraffer: Rolf Erb, Sohn des gleichnamigen Firmengründers Hugo Erb und Besitzer der Hugo Erb AG (Automobile und Immobilien), bewohnt mit zwei kleinen Söhnen und Partnerin seit 1991 Schloss Eugensberg in der Gemeinde Salenstein. Die Konkursverwalterin, die Firma Transliq AG im Verbund mit der Thurgauer Kantonalbank und anderen Interessenvertretern, setzen derzeit in wiederholtem Anlauf alles daran, um Rolf Erb und seine Familie aus dem auf ca. 60 Mio. Franken geschätzten Schloss (obwohl nicht mit Hypotheken belastet) rauszuklagen. Dies geschieht nicht zuletzt auf Antrag und Begehren der Gläubiger, deren Forderungssumme sich auf ca. 3,6 Mia Franken beläuft. Das Unterfangen dürfte aber so einfach nicht zu bewerkstelligen sein. Rolf Erb hatte Schloss Eugensberg, das seinerzeit noch durch die ‘Hugo Erb AG’ gekauft und an Rolf Erb weiterverkauft worden war, im Zuge der Erb-Regelung seines Vaters Hugo rechtmässig erworben und seinen damals ein Jahre alten Zwillingssöhnen vermacht mit lebenslangem Wohn- und Nutzungsrecht für sich und seinem Bruder Christian. Über den Frauenfelder Rechtsanwalt Matthias Hotz stellen nun die Gläubiger in einem initiierten Zivilprozess den Antrag, das Schloss müsse in die Konkursmasse zurückgeführt werden. Rolf Erb beantragte vor Bezirksgericht unentgeltliche Prozessführung, was, durch RA Hotz medienwirksam verbreitet, im Thurgau für Unmut sorgte. Rolf Erb erklärte sich so anerkennenswert wie couragiert bereit, unserm Blatt in einem mit Spannung erwarteten Exklusivinterview zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen.

«Wir wollen ein normales Leben!»

Charly Pichler im Gespräch mit Rolf Erb von der ehemaligen ‚Erb Automobildynastie’, der mit Partnerin und heute zwei Söhnen seit 1991 auf Schloss Eugensberg bei Salenstein wohnt.

Herr Erb, als wie massiv empfinden empfinden Sie die Kritik und wie berechtigt ist sie?

Ich werde nur kritisiert von Leuten, welche die Zusammenhänge nicht kennen. Das ist verständlich und damit muss ich leben. Das Wichtigste für mich ist der Zusammenhalt meiner kleinen Familie, allen Widernissen zum Trotz.

Wie haben Sie sich Ihr Leben eingerichtet seit dem bedauerlichen Niedergang des früheren Erb-Konzerns?

Das Leben ist für uns nicht einfach. In welcher Weise man uns versucht in die Enge zu treiben, haben ihre Leser sicherlich über die Jahre mitverfolgt. Vielleicht kann sich der eine oder andere vorstellen wie es ist, wenn man innerhalb weniger Wochen alles verliert, wofür man sein Leben lang gearbeitet hat. Was mich und meine Partnerin in all diesen Jahren trägt, sind natürlich die Kinder. Was mir persönlich hilft ist der Fakt, dass durch die Insolvenz unserer Gruppe kein Mitarbeiter und keine Mitarbeiterin seinen resp. ihren Arbeitsplatz verloren hat.

Ihre Gläubiger - Forderungssumme rund 3,6 Mia Franken - monieren, Sie hätten ihnen seinerzeit Konkursmasse entzogen, indem Sie Schloss Eugensberg Ihren Kindern vermachten - Ihre Stellungnahme?

Die Familie Erb hat vor gut 20 Jahren das leergestandene und heruntergekommene Schloss Eugensberg gekauft und dieses umfassend restauriert, mit einem Aufwand von über 20 Mio. Franken. In seiner letztwilligen Verfügung hat mein Vater kurz vor seinem Ableben sein privates Erbe geregelt und unter anderem Schloss Eugensberg seinen einzigen Enkeln zukommen lassen. Er bedachte dabei die Enkel nur mit dem «nackten» Vermögen, die Nutzniessung liess er bei mir und teilweise bei meinem Bruder Christian, der seit einem Autounfall querschnittsgelähmt ist. Die von meinen Gegnern verbreitete Darstellung ich hätte den Eugensberg kurz vor der Insolvenz übertragen, ist falsch.

Gemäss neustem Kollokationsplan wird nur ein Bruchteil der Gläubigerforderungen zugelassen, man redet diesbezüglich von insgesamt rund 530 Millionen Franken. Werten Sie diese für Sie ja eigentlich erfreuliche Tatsache, Herr Erb, als einen Sieg für Sie in gerechter Sache?

Ich möchte die Arbeit der Sachwalter nicht bewerten. In der Regel führt das Abweisen von Gläubigerforderungen zu Kollokationsklagen mit entsprechendem Mehraufwand für die Sachwalter. Dieser wird natürlich wiederum aus der Konkursmasse bezahlt. Den Forderungen stehen aber nur geringe Aktiven gegenüber, ca. 100 Mio; das dürfte der Tropfen auf dem heissen Stein sein, oder? Die tatsächlichen Aktiven der Hugo Erb AG wurden von der Transliq in ihrem Rechenschaftsbericht an die Gläubiger, am 31.1.2008 mit Franken 687’769.83 ausgewiesen. Ich weiss nicht wieviel davon heute noch vorhanden ist. Meiner Meinung nach dürfte dieser Betrag jedoch reichen, um die Forderungen der I. und II. Klasse-Gläubiger im Betrage von Franken 236’220.15 vollumfänglich zu befriedigen. Sollte sich die angestrebte Vindikations-Klage gegen Schloss Eugensberg als Misserfolg herausstellen, gibt es, wie die Transliq selbst in ihrem neuesten Rechenschaftsbericht schreibt, nichts mehr zu verteilen. Das heisst, die I. und II. Klasse-Gläubiger werden leer ausgehen.

Trifft es zu, dass nur allein Schloss Eugensberg 60 Mio wert ist und die Oldtimer Sammlung weitere 10 Mio?

Im Rahmen der von der Familie Erb geführten Vergleichsverhandlungen, in denen Schloss mit Inventar und Autosammlung offeriert wurde, haben die Parteien eine gemeinsame Schatzung in Auftrag gegeben. Diese stellte vor knapp 3 Jahren einen Verkehrswert für alle Schlossliegenschaften von 20,9 Mio. Franken fest. Das Konkursamt Steckborn schätzte den Wert der Autosammlung vor mehr als fünf Jahren auf ca. Franken 650’000.--.

Es geht aber auch um diverse weitere Liegenschaften in dem Kontext - welche sind das und wo sind sie?

Gemäss SchKG können in der Schweiz unter gewissen Voraussetzungen sämtliche Rechtsgeschäfte angefochten werden, welche 5 Jahre vor Konkurseröffnung getätigt wurden (Absichts-Pauliana). Unter diesem Titel haben die Hugo Erb AG und die Abtretungsgläubiger von meinen Kindern und ihrer Mutter sämtliche Vermögenswerte, auch solche die mit der Erb-Gruppe in keinem Zusammenhang stehen, verarrestiert und versuchen diese heute einzuklagen. In mehreren Prozessen verlangen sie in Dutzenden von Rechtsbegehren, beispielsweise, dass meine 6 1/2-jährigen Kinder für das Wohnen auf Eugensberg eine Miete von sage und schreibe bis heute 8,6 Mio. Franken bezahlen sollen.

Wie zufrieden oder unzufrieden sind Sie mit der Vorgehensweise der Konkursverwalterin, der Firma ‘Transliq AG’?

Die Transliq macht wie alle Sachwalter ihre Aufgabe. Sie hat dabei, wie alle privatwirtschaftlichen Insolvenzverwalter zwei Interessen: Einmal das Interesse der Kunden, sprich Gläubiger, dann aber auch ihr eigenes Interesse, sprich die Sachwalter-Honorare.

Dem Vernehmen nach soll die ‘Transliq AG’ die so genannten Patronatserklärungen nicht akzeptieren - Ihr Statement?

Zusammen mit meinem Bruder habe ich wenige Tage vor dem Nachlass der Erb-Gruppe, so zu sagen als letzte Tätigkeit für die Firma, die Bürgschaften der Erb-Gruppe zugunsten der CBB Holding AG zurück verhandelt. Dies war keine schwierige Aufgabe, da die Erb-Gruppe ja direkt und indirekt 90% der Aktien besass und damit die CBB-Gruppe kontrollierte. Ich kann nicht beurteilen, ob die Sachwalter hier Fehler gemacht haben. Es ist jedoch eigenartig, dass heute die wegverhandelte Patronatserklärung wieder ein Thema sein soll.

Unbefriedigte Gläubiger haben das Recht zur Klageerhebung innert 20 Tagen. Was kommt da noch auf Sie zu, womit rechnen Sie?

Ich gehe davon aus, dass der Kollokationsplan der Hugo Erb AG angefochten wird. Das war auch bei der Unifina Holding AG so, die Ende 2008 Ihren Kollokationsplan vorstellte. Das bedeutet neue Arbeit und Honorare für die Sachwalter. Zum Glück habe ich damit heute nichts mehr zu tun.

Der Frauenfelder Anwalt M. Hotz ging an die Öffentlichkeit mit der Behauptung, Sie liessen sich die anstehenden Prozesskosten vom Thurgauer Steuerzahler finanzieren…?

Es ist richtig, dass die Mutter meiner 6 1/2-jährigen Zwillinge für sich und ihre Kinder, vor Obergericht des Kantons Thurgau, gegen die erstinstanzlich abgelehnte Verfügung in Sachen unentgeltliche Rechtspflege, Rekurs erhoben hat. Die Kinder sind von den Sachwaltern mit mehreren Klagen belegt worden. Da das gesamte Vermögen der Mutter arrestiert wurde (obwohl dieses nicht im Zusammenhang mit der Erb-Gruppe stand), verfügt sie nicht über die Mittel, einen anwaltlichen Beistand zu bezahlen. Ihr Recht auf eine angemessene Verteidigung ist aber, wie für jeden Beklagten in der Schweiz, in der Bundesverfassung und auch in den europäischen Menschenrechten geschützt. Natürlich möchte der Gegenanwalt Matthias Hotz vom Frauenfelder Büro Bürgi/Hotz/ Zellweger eine anständige Verteidigung der Beklagten verhindern, weil er sich dadurch bessere Prozess-Chancen verspricht. Ich, das sage ich Ihnen offen, würde mich als Anwalt in Grund und Boden schämen, wenn ich 6 1/2-jährige Kinder einklagen müsste und dies tun würde, indem ich ihnen als Erstes das rechtliche Gehör verweigerte.

Herr Erb, Sie residieren in einem Riesenschloss, bei dem anzunehmen ist, dass allein die Unterhaltskosten enorm sind. Gleichzeitig beantragten Sie besagte unentgeltliche Prozessführung - wie passt das zusammen?

Aus der Vermietung kann ich ganz knapp den minimalsten Unterhalt für den Erhalt von Schloss Eugensberg bezahlen. Ansonsten mussten wir uns verschulden um zu überleben. Meine Lebenspartnerin und die Kinder, wie auch ich persönlich, sind längst in Folge der Aushungerungstaktik der Gegenpartei mittellos, allein deshalb haben wir schon vor Jahren Schloss Eugensberg den Sachwaltern offeriert. Diese haben jedoch, aus mir völlig unverständlichen Gründen, bis heute, den von der Familie Erb offerierten vernünftigen Vergleichsvorschlag, der zudem mit einem der wichtigsten Gläubiger abgesprochen war, bis zum heutigen Tage verzögert und schlussendlich sogar fallen gelassen. Warum wohl? Darüber kann man nur spekulieren. Es geht wahrscheinlich, wie immer, um das liebe Geld. Alleine das Rechtsanwaltsbüro des Vorsitzenden des Sachwalterausschusses hat gemäss eigenem Rechenschaftsbericht bislang Honorare und Aufwendungen von 9,1 Mio. Franken abgerechnet. Ich bezweifle sehr, dass hier die Sachwalter, Rechtsanwälte, etc. im Interesse der Gläubiger gehandelt haben, beziehungsweise immer noch handeln.

Bitte fassen Sie in einem Schlusswort Ihre ganz persönliche Sicht der Dinge zusammen?

Natürlich hat die Erb-Gruppe Fehler gemacht; sonst wäre es nicht soweit gekommen. Rückblickend hätte auch ich einiges anders entschieden. Heute aber meinen Kindern und ihrer Mutter die Grundrechte, die allen Bürgern zustehen, zu verweigern, ist nicht akzeptabel. Unsere Familie hat über Jahre mit ihrem Steueraufkommen zum Wohlstand des Landes beigetragen und vielen Menschen Arbeit gegeben. Die Sachwalter der Gläubiger haben uns über Jahre hinweg mit Klagen überzogen und durch ihre gezielte Medienarbeit mundtot gemacht. Auch nach 6 Jahren Arbeit haben weder die Sachwalter noch die Staatsanwaltschaft eindeutige Beweise für die behaupteten Anschuldigungen vorbringen können. Ich bin dankbar dafür, dass wir durch Verlagsredaktor Charly Pichler die Gelegenheit bekommen haben, uns an die Bevölkerung zu richten und ihr unsere Sicht der Dinge darzulegen. Meine Familie und ich hoffen darauf, bald einmal wieder ein normales Leben führen zu können.

Kreuzlinger Nachrichten vom 23. April 2009

Samstag, April 18, 2009

Mehrheitsbeteiligung der Erb-Gruppe an der Terrex Handels AG





Ad hoc Mitteilung des Unternehmens vom 16.04.2009:

Die Terrex Handels-AG und ihre Tochtergesellschaften Eins Zwei Drei Handels-GmbH und Koozi GmbH sind zahlungsunfähig und werden unverzüglich den Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens über ihr Vermögen stellen. Die massiven Umsatzrückgänge der letzten Monate, bedingt durch die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise, führten zu einer sehr angespannten Liquiditätslage. Die die Unternehmensgruppe finanzierenden Banken waren trotz intensiver Verhandlungen, die heute ihr Ende gefunden haben, nicht bereit, der Gruppe die erforderliche Liquidität zur Verfügung zu stellen.

Am 02.03.2009 hat der Vorstand des Unternehmens noch orientiert:

Immobilienverkauf

Die Terrex-Handels AG hat sich heute entschieden, ihr Betriebsgrundstück in Oststeinbek zu einem Kaufpreis, der ca. EUR 1,6 Mio über dem handelsbilanziellen Buchwert des Betriebsgrundstücks liegen wird, zu verkaufen. Gleichzeitig wird mit dem Erwerber ein unbefristetes Mietverhältnis über die verkauften Flächen begründet.

Im Rechenschaftsbericht der Unifina Holding AG in Nachlassliquidation vom 23. Februar 2009 orientiert der Sachwalter Dr. Fritz Rothenbühler unter III. Aktiven, 1. Ermittlung und Verwertung von Aktiven, Punkt 1.2 Terrex Handels-AG, D-Oststeinbek, wortwörtlich:

"Die Unifina und die Uniinvest Holding AG halten eine Mehrheitsbeteiligung an der börsenkotierten Gesellschaft.

Um für den Verkauf der Mehrheitsbeteiligung allenfalls einen besseren Preis erzielen zu können, hat der Liquidator die Verkaufsbemühungen aber mit dem a.o. Konkursverwalter der Uniinvest Holding AG koordiniert.

Der Konkursverwalter der Uniinvest Holding AG, welcher im Unterschied zum Nachlassverfahren bekanntlich für die Verwertung der Pfänder zuständig ist, hat deshalb die gemeinsamen Bemühungen zum Verkauf des Mehrheitspaketes aufgekündigt und prüft nun einen selbständigen Verkauf der Terrex-Aktien der Uniinvest."


Zur Erinnerung:

Am 5. Dezember 2003 fand die legendäre Pressekonferenz des mit der Sanierung der Erb-Gruppe beauftragten Herrn Ziegler, der jedoch eigenwillig eine Liquidation der Erb-Gruppe in Gang setzte, statt, worauf die Sachwalter Herren Rothenbühler (Unifina Holding AG), Hardmeier (Herfina AG) und Werder (Uniwood Holding AG) und zusätzlich für die Uniinvest Holdimg AG, der Konkursverwalter, Herr Giroud, ihre folgenschweren Tätigkeiten aufnahmen. Unter dem Vorwand der Erhaltung der Arbeitsplätze wurde das Vermögen der Erb-Gruppe zum Teil schon im Dezember 2003 zu billig und zu schnell, ohne seriöse Prüfung von Gegenofferten verschleudert.

Nahezu 6 Jahre später nun erscheint eine Mehrheitsbeteiligung an einer namhaften, umsatzstarken und börsenkotierten Firma, der Terrex Handels AG, deren zeitnahe Verwertung angezeigt gewesen wäre.

Dabei stellen sich schon Fragen, die von den Sachwaltern und Konkursverantwortlichen beantwortet werden müssen:

Weshalb ist von den Sachwaltern der Erb-Gruppe bei der Terrex Handels AG nicht rechtzeitig gehandelt worden?

Sind in der Koordination von Sachwaltern und Konkursverantwortlichen der verschiedenen Holdings Lücken und Mängel? Arbeiten Sie gegeneinander?

Wie konnte es geschehen, dass die Terrex Handels AG eine guten Monat vor Abgabe der Insolvenzerklärung noch ihren Firmensitz in Oststeinbek verschleudern durfte?

Sind überhaupt Massnahmen ergriffen worden, das Aktivum Mehrheitsbeteiligung Terrex Handels AG zu realisieren?

Weshalb ist im Anschluss an den Zusammenbruch der Erb-Gruppe z.B. die Volcafé weit unter Wert so schnell wie möglich abgestossen worden, die Mehrheitsbeteiligung an der Terrex Handels AG jedoch vergessen worden?

Wer ist konkret für diesen Schaden, der erneut zu Lasten der Gläubiger geht, verantwortlich?

Welche Rolle spielt Herr Giroud als Konkursverantwortlicher der Uniinvest Holding AG in diesem erneuten Debakel?

Wie lange wollen die Sachwalter noch interne und externe Liquidationskosten in Millionenhöhe zu ihren Gunsten produzieren?

Das Versagen bei der Realisierung der Mehrheitsbeteiligung an der Terrex Handels AG ist ein weiteres unschönes Beispiel für die fragwürdigen Arbeitsmethoden der Sachwalter der Erb-Gruppe!

Der Blogspot-Redaktor
Erwin Feurer

Dienstag, April 14, 2009

Rolf Erb befragt von Markus Schär

Interview mit Rolf Erb, erschienen in der Sonntagszeitung vom 12. April 2009:

Herr Erb, leben Sie tatsächlich wie ein Fürst auf Eugensberg?


Nein, wir müssen jeden Franken umdrehen, damit wir durchkommen. Wenn der Kühlschrank kaputt geht, wie jetzt gerade, ist das schon eine mittlere Katastrophe. Aber immerhin haben wir ein Dach über dem Kopf, auch wenn es nicht ganz dicht ist.

Weshalb sind Sie nicht längst ausgezogen?

Wir wollten das Schloss, das von den Sachwaltern mit einer Grundstücksperre belegt ist, tatsächlich schon 2004 vermieten lassen. Angesichts der unsicheren Besitzverhältnisse und des Renovationsbedarfs von rund fünf Millionen fand sich aber kein zahlungskräftiger Interessent. Hingegen konnten wir sämtliche Nebengebäude, den Bauernhof und das Bootshaus vermieten und die Landwirtschaftsflächen verpachten.

Von den Einnahmen leben Sie offenbar.

Sie reichen knapp aus, um das Schloss so zu unterhalten, dass es keinen Schaden nimmt. Damit wir durchkommen, musste sich meine Lebensgefährtin aber privat verschulden. Deshalb streben wir einen Vergleich an, dank dem sie ihre Schulden bezahlen kann. Sonst muss sie gleich Konkurs anmelden.

Haben Sie nicht irgendwo noch versteckte Quellen?

Wir haben unsere Verhältnisse völlig offen gelegt und den Gläubigern auch alles angeboten, was allenfalls noch auftaucht. Aber es gibt nichts - mein Vater hätte nie etwas beiseite geschafft.

CEO Hans Ziegler sagte aber im Dezember 2003 öffentlich, in der Erb-Gruppe fehlten 400 Millionen.

Ja, seither gelten wir als Kriminelle und durften im eigenen Unternehmen nicht mehr mitreden. Die Staatsanwaltschaft, mit der wir immer zusammenarbeiteten, hat einen Riesenaufwand betrieben und alle Banken im Ausland angeschrieben. Sie hat aber nichts gefunden, und Ziegler ist später von seiner Aussage abgerückt.

Weshalb wehren Sie sich erst jetzt?

Sehen Sie, ich wollte zuerst in Anstand einen Vergleich schliessen und damit die Zukunft meiner Familie sichern. Heute muss ich einsehen, dass die Sachwalter und ihre Anwälte ein falsches Spiel getrieben haben, und dies leider nicht nur zum Schaden meiner Familie, sondern ganz offensichtlich auch zum Schaden der Gläubiger. Dazu, glaube ich, darf ich nicht mehr schweigen.

Aber Sie streben immer noch einen Vergleich an?

Ja, damit ich wieder handlungsfähig werde. Ich will nicht nur die Vergangenheit aufarbeiten, sondern mich auch wieder mit der Zukunft beschäftigen.

Wie sehen Sie heute Ihre Mitschuld am Zusammenbruch?

Natürlich hat unsere Familie Fehler gemacht, sonst wäre es nicht so weit gekommen. Aber Sie dürfen nicht vergessen, wie viele Arbeitsplätze und Steuern es dank unseren Unternehmen gab. Warum werden an einen gescheiterten Unternehmer, der mit dem eigenen Geld haftet, strengere Massstäbe angelegt als an Manager, die das Geld von privaten und institutionellen Investoren vernichten?

Samstag, April 11, 2009

Kollokationsplan Hugo Erb AG, Prozess Eugensberg und Liquidationskosten der Sachwalter

Der Kollokationsplan der Hugo Erb AG in Konkurs wurde von der Konkursverwalterin, der Transliq AG, am 31. März 2009 per Einschreiben den Gläubigern im Konkurs der Hugo Erb AG zugestellt.

Die Liegenschaften Zürcherstrasse 62 - immerhin die ehemalige Konzernzentrale der Erb-Gruppe - und Waldhofstrasse 4, beides stattliche Gebäude mit Lager- und Industrieanbauten wurden, nachdem der Unterhalt der Gebäude durch die Konkursverwaltung vernachlässigt wurde, unter den Grundpfandbelastungen zum Verkauf freigegeben, sodass - wie auch aus anderen "Geschäften" - für die Gläubiger sehr wenig herausgeholt werden konnte.

Da die Transliq AG gemäss eigenen Informationen per 31.01.2008 immerhin noch CHF 677'769.83 in der Kasse hatte, hätten damit wenigstens alle Gläubiger der I. und II. Klasse vollumfänglich befriedigt werden können.

Die Transliq AG setzt jedoch auf eine andere Strategie: Sie lässt sich auf Prozesse in den Anfechtungsansprüchen unter anderem um Schloss Eugensberg ein und setzt so die ohnehin bescheidenen Mittel für eigene Honorare, Anwaltskosten, Prozesskosten etc. aufs Spiel. Sie tut dabei so, als ob insbesondere der Prozess um den Eugensberg eine bereits gewonnene Angelegenheit sei, was aber stark bezweifelt werden darf.

Völlig unverständlich dabei ist, dass die Transliq AG, vertreten durch den Frauenfelder Anwalt Hotz, kostenspielige Prozesse führen will, obwohl Schloss Eugensberg seit 2 1/2 Jahren in Vergleichsverhandlungen von der Familie Erb zur Disposition freigegeben wurde, mit anderen Worten ohne Prozess der Hugo Erb AG zugefallen wäre, was jedoch durch unsinniges Verhandlungsgebaren der Sachwalter bzw. des Gläubigerausschusses bis heute verhindert wurde.

Die Zahlen der Kollokationspläne bzw. vor allem die in allen Firmen enorm hohen internen und externen Liquidationskosten lassen befürchten, dass den Gläubigern immer weniger bleibt, je länger die Sachwaltermandate andauern - im Falle der Hugo Erb AG in Konkurs möglicherweise sogar eine Konkursdividende von 0 % resultiert - und machen zumindest den Anschein, dass die Liquidationsbemühungen einfach so lange andauern, bis die Aktiven weitgehend für Liquidationskosten aufgebraucht sind.

Dazu folgende Schätzung/Hochrechnung:

Voraussichtliche Liquidationskosten der Erb-Gruppe hochgerechnet auf Basis Unifina Holding AG

Effektive Kosten gemäss den öffentlichen Rechenschaftsberichten der Unifina Holding AG:

2003/4 2005 2006 2007 2008
Büro Wenger/Plattner 699'834 494'702 600'582 571'842 553'656
Externe Berater/Kosten 5'676'035 254'496 69'975 105'222 116'839

Total Liquidationskosten 6'365'869 749'198 670'557 677'064 678'495

Dies ergibt für die Jahre 2003 - 2008

Büro Wenger/Plattner 2'910'616
Externe Berater/Kosten 6'222'568

Total 2003 - 2008 9'133'184

Kosten bis heute hochgerechnet der 4 Holdinggesellschaften:

Unifina Holding AG 9‘133‘000.--
Herfina AG ca. 9‘000‘000.--
Uniwood Holding AG ca. 8‘000‘000.--
Uniinvest Holding AG ca. 8‘000‘000.--
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Total Holdinggesellschaften ca. 34‘133‘000.--

Hugo Erb AG ca. 2‘000‘000.--
MMC, SZK, Hyundai, EAK ca. 2‘000‘000.--
Diverse Gesellschaften ca. 3‘000‘000.--
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Gesamttotal Kosten Erb-Gruppe ca. 41‘133‘000.--


Durchschnittliche Kosten pro Jahr (hochgerechnet Zahlen 2005-2008 Unifina durchschnittlich 693‘828.50 p./Anteil Unifina 22,2%):

Kosten aller Sachwalter zusammen pro Jahr ab 2005 3‘125‘354.--

Voraussichtliche Liquidationskosten Erb-Gruppe bis 2015 63‘010‘662.--