Samstag, April 11, 2009

Kollokationsplan Hugo Erb AG, Prozess Eugensberg und Liquidationskosten der Sachwalter

Der Kollokationsplan der Hugo Erb AG in Konkurs wurde von der Konkursverwalterin, der Transliq AG, am 31. März 2009 per Einschreiben den Gläubigern im Konkurs der Hugo Erb AG zugestellt.

Die Liegenschaften Zürcherstrasse 62 - immerhin die ehemalige Konzernzentrale der Erb-Gruppe - und Waldhofstrasse 4, beides stattliche Gebäude mit Lager- und Industrieanbauten wurden, nachdem der Unterhalt der Gebäude durch die Konkursverwaltung vernachlässigt wurde, unter den Grundpfandbelastungen zum Verkauf freigegeben, sodass - wie auch aus anderen "Geschäften" - für die Gläubiger sehr wenig herausgeholt werden konnte.

Da die Transliq AG gemäss eigenen Informationen per 31.01.2008 immerhin noch CHF 677'769.83 in der Kasse hatte, hätten damit wenigstens alle Gläubiger der I. und II. Klasse vollumfänglich befriedigt werden können.

Die Transliq AG setzt jedoch auf eine andere Strategie: Sie lässt sich auf Prozesse in den Anfechtungsansprüchen unter anderem um Schloss Eugensberg ein und setzt so die ohnehin bescheidenen Mittel für eigene Honorare, Anwaltskosten, Prozesskosten etc. aufs Spiel. Sie tut dabei so, als ob insbesondere der Prozess um den Eugensberg eine bereits gewonnene Angelegenheit sei, was aber stark bezweifelt werden darf.

Völlig unverständlich dabei ist, dass die Transliq AG, vertreten durch den Frauenfelder Anwalt Hotz, kostenspielige Prozesse führen will, obwohl Schloss Eugensberg seit 2 1/2 Jahren in Vergleichsverhandlungen von der Familie Erb zur Disposition freigegeben wurde, mit anderen Worten ohne Prozess der Hugo Erb AG zugefallen wäre, was jedoch durch unsinniges Verhandlungsgebaren der Sachwalter bzw. des Gläubigerausschusses bis heute verhindert wurde.

Die Zahlen der Kollokationspläne bzw. vor allem die in allen Firmen enorm hohen internen und externen Liquidationskosten lassen befürchten, dass den Gläubigern immer weniger bleibt, je länger die Sachwaltermandate andauern - im Falle der Hugo Erb AG in Konkurs möglicherweise sogar eine Konkursdividende von 0 % resultiert - und machen zumindest den Anschein, dass die Liquidationsbemühungen einfach so lange andauern, bis die Aktiven weitgehend für Liquidationskosten aufgebraucht sind.

Dazu folgende Schätzung/Hochrechnung:

Voraussichtliche Liquidationskosten der Erb-Gruppe hochgerechnet auf Basis Unifina Holding AG

Effektive Kosten gemäss den öffentlichen Rechenschaftsberichten der Unifina Holding AG:

2003/4 2005 2006 2007 2008
Büro Wenger/Plattner 699'834 494'702 600'582 571'842 553'656
Externe Berater/Kosten 5'676'035 254'496 69'975 105'222 116'839

Total Liquidationskosten 6'365'869 749'198 670'557 677'064 678'495

Dies ergibt für die Jahre 2003 - 2008

Büro Wenger/Plattner 2'910'616
Externe Berater/Kosten 6'222'568

Total 2003 - 2008 9'133'184

Kosten bis heute hochgerechnet der 4 Holdinggesellschaften:

Unifina Holding AG 9‘133‘000.--
Herfina AG ca. 9‘000‘000.--
Uniwood Holding AG ca. 8‘000‘000.--
Uniinvest Holding AG ca. 8‘000‘000.--
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Total Holdinggesellschaften ca. 34‘133‘000.--

Hugo Erb AG ca. 2‘000‘000.--
MMC, SZK, Hyundai, EAK ca. 2‘000‘000.--
Diverse Gesellschaften ca. 3‘000‘000.--
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Gesamttotal Kosten Erb-Gruppe ca. 41‘133‘000.--


Durchschnittliche Kosten pro Jahr (hochgerechnet Zahlen 2005-2008 Unifina durchschnittlich 693‘828.50 p./Anteil Unifina 22,2%):

Kosten aller Sachwalter zusammen pro Jahr ab 2005 3‘125‘354.--

Voraussichtliche Liquidationskosten Erb-Gruppe bis 2015 63‘010‘662.--

3 Kommentare:

Kurt Schneider hat gesagt…

Ich habe an Hand der publizierten Rechenschaftsberichte von Sachwalter Wütherich (auch Wenger/Plattner) versucht die bis heute aufgelaufenen SWISSAIR Liquidationskosten und Sachwalter Honorare auszurechnen. Leider ist das aus den öffentlich publizierten Unterlagen nicht möglich, obwohl die Swissair ein börsenkotiertes Unternehmen gewesen ist. Hier muss es dringend mehr Transparenz geben. Die SR-Group war verpflichtet ein konsolidierter Konzernabschluss zu erstellen mit Anhang und allen Details. Es kannn nicht sein, dass die Sachwalter keine konsolidierte
Berichte mit allen Details wie Kosten, Honorare etc. veröffentlichen. Ihre Arbeit sollte genauso transparent sein.
Tun sie es nicht schadet es über kurz oder lang ihrer Branche.

Anonym hat gesagt…

Sachwalter musch si, erst dänn bischt e'gmachte Aawalt.....!

Karl W. hat gesagt…

Zuerst wurden innert Wochen die Filetstücke der Erb-Gruppe zu schnell und zu billig verkauft. Jetzt wird dieses bescheidene Liquidationsresultat eingesetzt für Kollokationsklagen, Verantwortlichkeitsklagen, Paulians, etc., etc. Den Anwälten und Sachwalter wohl bekomm's, den Gläubigern "spei Übel kommt's.